Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle

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Nach einer Umgestaltung soll am Riebeck-Platz in Halle (Saale) das Zukunftszentrum entstehen.

Das Zukunftszentrum soll in Haale (Saale) am Riebeckplatz entstehen.

Foto: Thomas Ziegler / Stadt Halle (Saale)

Am 1. März 2023 hat das Bundeskabinett die Einrichtung des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation am Standort Halle (Saale) beschlossen. Das Zukunftszentrum wird ein Ort sein für Diskurs, Diskussion und die Vermittlung von Wissen über Transformationserfahrungen und gegenwärtige Herausforderungen für Bürgerinnen und Bürger, sowie für Vertreter und Vertreterinnen aus der Wissenschaft, Kunst und Kultur.

Die nächsten Schritte sind im ersten Halbjahr 2024 die Gründung einer Trägergesellschaft, die Auslobung eines Architekturwettbewerbs sowie weitere begleitende Veranstaltungen. Die Eröffnung des Zukunftszentrums ist für 2028 und 2029 in Halle (Saale) geplant.

Umbruchserfahrungen sichtbar machen

Im Zukunftszentrum sollen die Erfahrungen und Leistungen der Menschen aus und in Ostdeutschland in den letzten 30 Jahren sichtbar und relevant gemacht werden für die Zukunft des vereinigten Deutschlands in Mitteleuropa. Das Zukunftszentrum soll zur Stärkung der Demokratie und des gesellschaftlichen Zusammenhalts von Ost und West durch gegenseitige Anerkennung, Wissensgenerierung sowie -vermittlung beitragen und die Länder Mittel- und Osteuropas vor dem Hintergrund ähnlicher Umbruchserfahrungen und gemeinsamer Zukunftsherausforderungen eng einbeziehen. Das Zukunftszentrum soll in einem architektonisch herausragenden Gebäude entstehen.

Geplant sind:

  • Ostdeutsche und osteuropäische Erfahrungen aus den letzten 30 Jahren sichtbar zu machen und für Debatten, für Forschung und für den öffentlichen, gesamtdeutschen Diskurs zu nutzen. Dabei geht es um eine Diskussion die ganz Deutschland - Ost und West - umfasst und erreicht sowie eine europäische Einordnung der Entwicklungen, die zu der friedlichen Revolution und der Situation heute geführt haben.  
  • Die Erfahrungen aus den Wendezeiten und Nachwendejahren offen und über alle Generationen hinweg, zwischen Ost und West, zu sammeln, zu reflektieren und in den Kontext heutiger Herausforderungen zu stellen. Dies soll eine gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung der jeweiligen Lebensleistungen und Herkünfte mit dem Ziel des Aufbaus gemeinsamer Erfahrungen im Heute ermöglichen und so die Herausforderungen vor denen wir stehen meistern.
  • Der Aufbau eines Wissenschaftsnetzwerks und eines dynamischen Forschungsbereiches für neue Perspektiven auf die Geschichte und Herausforderungen der Transformation sowie die politische Zukunft Europas.
  • Die Erforschung von Transformationsprozessen und populäre Vermittlung und Präsentation eigener wissenschaftlicher Erkenntnisse.
  • Einen geschützten Raum für eine offene Streitkultur, für Diskussionen und Erfahrungen in der vergangenen und der gegenwärtigen Transformation zwischen Ost- und West-Deutschland zu schaffen.
  • Innerdeutsche und - insbesondere mit Blick auf die mittel- und osteuropäischen Staaten - europäische Debatten zu anstehenden Herausforderungen anzustoßen und zu bündeln und dabei vor allem auch jüngere Menschen mit ihren Erwartungen, Erfahrungen und weitergegebenen Erfahrungen einzubeziehen

Das Zukunftszentrum entsteht aus dem Wissen der Forschung aus den letzten über 30 Jahren. Außerdem aus den Biografien und Erfahrungen der Menschen, die diese Zeit erlebt haben, und aus den ganz unterschiedlichen Erwartungen, die heute an ein wiedervereinigtes, in die europäische Entwicklung eingebundenes Deutschland bestehen, konkret zu Themen wie Klima, Digitalisierung, Migration wie auch generell an den Staat und die repräsentative Demokratie.

Ein offener Ort für Dialog zwischen Generationen

Es soll das Gefühl der Selbstwirksamkeit fördern und dafür alle Menschen aus Ost und West einbinden und gleichberechtigt zu Wort kommen lassen. Das Zukunftszentrum wird Entwicklungen abbilden und Thesen zur Diskussion stellen, aber es wird vor allem ein offener Ort sein, der sich aus den Erwartungen, Debatten und der Vielstimmigkeit der Öffentlichkeit zwischen Zeitzeugen, Forschung, Kultur und jüngeren Generationen zusammensetzt.
Das Zukunftszentrum hat einen klaren Auftrag, aus dem heraus es Wissen vermittelt und zur Diskussion stellt und zugleich offen ist für Erfahrungen und Erwartungen, die sich an diese für Deutschland und in Europa in der Dimension einzigartigen Institution richten.      

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Jahrestag Standortentscheidung So geht es weiter mit dem Zukunftszentrum in Halle

2023 wurde die Gründung einer Trägerinstitution für das Zentrum vorbereitet, die im nächsten Schritt im 1. Halbjahr 2024 gegründet wird. Auch wird ein internationaler Architekturwettbewerb gestartet. Die Eröffnung ist für 2028 und 2029 geplant.
Schon vor der Eröffnung soll das Zentrum in den kommenden Monaten und Jahren durch verschiedene Projekte in seinen Inhalten sichtbarer und für die Menschen erfahrbarer werden.

Ein Ort für Menschen aus ganz Europa

Das Zukunftszentrum wird vor allem ein Ort für die Menschen und mit den Menschen in ganz Deutschland und aus Europa. Die Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft wird in den Entstehungsprozess und in die Arbeit des Zentrums eng eingebunden. So haben 2023 verschiedene Roundtables in den Bereich Wissenschaft, Kultur und Jugendarbeit stattgefunden, deren Ergebnisse in die inhaltliche Konzeptionierung einfließen.

Neben den Jugendlichen werden in den kommenden Jahren für die Erarbeitung des Programms zur Eröffnung verschiedene Dialog- und Wissensformate stattfinden wie zum Beispiel Tischgespräche zur Demokratie, erste Forschungsprojekte und internationale Vernetzungsformate.

Das Zukunftszentrum soll eine offene Plattform werden, auf der alle Gehör finden können und die zugleich ein attraktiver und einzigartiger Leuchtturm des Wissens, für Ausstellungen und Veranstaltungen zur Transformation unserer Gegenwart vor dem Hintergrund der besonderen Geschichte unseres Landes und der Erfahrungen Ostdeutschlands ist.   

Woher kommt die Idee für ein Zukunftszentrum?

Die Einrichtung des Zukunftszentrums ist ein Vorschlag der Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ PDF, 39 MB, barrierefrei  im Jubiläumsjahr 2020.

Die Umsetzung dieses Vorschlags wurde im Mai 2022 sowohl durch das Bundeskabinett als auch durch den Deutschen Bundestag , nicht barrierefrei  bekräftigt.

Warum ein Zukunftszentrum für Deutschland?

Das Zukunftszentrum füllt eine institutionelle und inhaltliche Leerstelle nach über 30 Jahren Deutscher Einheit. Die Deutsche Einheit ist vollendet, vollkommen ist sie noch nicht. Das Zentrum ist daher eines der wichtigsten Projekte zur Festigung der Einheit Deutschlands. Als Deutschland 1990 seine vier Jahrzehnte währende Teilung überwinden konnte und aus zwei deutschen Staaten ein vereintes Land wurde, fielen die Konsequenzen unterschiedlich aus.
Im Westen veränderte sich zunächst wenig, auch wenn die Entwicklungsrichtungen der damaligen Demokratie und Wirtschaftsordnung Gegenstand heftiger Debatten waren. Im Osten dagegen brachte die Vereinigung einen Systemumbruch mit sich, eine große, lange dauernde Transformation aller Bereiche des Lebens, eine Revolution nicht nur der ökonomischen und staatlichen Institutionen, sondern vor allem auch des Alltags.

Das Zukunftszentrum wird ein Ort sein, an dem sich unser Land auf verschiedenen Ebenen mit der Auswirkung dieser Transformationsprozesse auf unsere heutige Gesellschaft auseinandersetzt und daraus Schlussfolgerungen für die Zukunft ziehen. Es wird Gegenwart vor dem Hintergrund der Geschichte diskutieren. Weil der Umbruch dort am härtesten war, und weil sein Beitrag zum heutigen Deutschland nicht immer ausreichend gewürdigt wird, entsteht das Zukunftszentrum ganz bewusst in Ostdeutschland.

Die Reflektion der Zukunft eines vereinigten Deutschlands soll vor dem Hintergrund der ostdeutschen und mittelosteuropäischen Erfahrungen für ganz Deutschland und Europa fruchtbar gemacht werden. Es ist kein Museum, es soll ein lebendiger Ort der Diskussion, der Vermittlung, der Teilhabe und des Erzählens werden - schwellenfrei zugänglich, offen für Menschen jeden Alters, jeder sozialer und regionaler Herkunft aus Ost und West. 

Im Zukunftszentrum werden gesellschaftsrelevante Forschung, Dialog und Begegnung sowie Kunst und Kultur einen gemeinsamen Raum erhalten. Als Knotenpunkt eines europäischen Netzwerks soll es die Transformationsperspektive der mittel- und osteuropäischen Nachbarn einbeziehen. So können die Umbruchserfahrungen und -leistungen der Menschen in Mittelosteuropa gewürdigt sowie ein gesamteuropäischer Resonanzboden zum Thema Transformation geschaffen werden. Gerade nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 ist diese enge Verbindung mit unseren Nachbarn in Mittel- und Osteuropa besonders wichtig.

Das Zentrum soll ein Ort sein, an dem nach vorn geschaut wird, an dem darüber gesprochen wird, wie wir miteinander leben wollen angesichts der Herausforderungen, vor denen wir stehen: Im Umgang mit den vor uns liegenden Transformationsprozessen gerade auch in Ostdeutschland. Bei Energiethemen, beim Klima, der Demografie, mit Migration, der Zukunft der Arbeit, beim Umgang mit Digitalisierung und anderen Innovationsprozessen, können wir auch vor dem Hintergrund unserer Demokratie und deren Weiterentwicklung viel mit- und voneinander lernen.
Der Blick über den Tellerrand führt daher auch zu uns zurück, weil er zeigt, dass Deutschland seinen Einfluss im politisch unruhigen Europa nur als wirklich vereintes Land und nicht als Ost- und West-Teil ausüben kann. Damit soll das Zukunftszentrum einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie und des Zusammenhalts in Deutschland und in Europa leisten.

Die weiteren Schritte auf dem Weg zum Zukunftszentrum

Der Standortwettbewerb für das Zukunftszentrum fand 2022 statt. Beworben hatten sich: Eisenach, Frankfurt/Oder, Halle (Saale), Jena, Leipzig gemeinsam mit Plauen, Mühlhausen und Sonneberg.  Eine unabhängige Jury empfahl der Bundesregierung im Februar 2023 den Standort Halle (Saale) als Sitz für das Zukunftszentrum. 

Die nächsten Schritte sind im ersten Halbjahr 2024 die Gründung einer Trägergesellschaft, die Auslobung eines Architekturwettbewerbs sowie weitere begleitende Veranstaltungen. Die Eröffnung des Zukunftszentrums ist für 2028 und 2029 in Halle (Saale) geplant.