Regionale Unterschiede in Ost und West

Deutschlandatlas  Regionale Unterschiede in Ost und West

Auch fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung unterscheiden sich Ost und West noch immer strukturell. Aber in den letzten Jahren konnten Differenzen immer mehr abgebaut werden und regionale Besonderheiten werden sichtbar. In einigen Bereichen geht der Osten positiv voran, in anderen müssen noch wichtige Schritte auf dem Weg zu gleichwertigen Lebensverhältnissen folgen. Wir stellen ausgewählte Karten vor. 

Windkraftanlagen in der Ostsee: In Ostdeutschland wird überdurchschnittlich viel erneuerbare Energie produziert.

Windkraftanlagen in der Ostsee: In Ostdeutschland wird überdurchschnittlich viel erneuerbare Energie produziert.

Foto: Bundesfoto / Kurc

Wenn fast 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung über regionale Unterschiede in Deutschland gesprochen wird, herrscht immer noch das Bild vor, dass Ostdeutschland trotz positiver Entwicklungen noch immer großen Nachholbedarf gegenüber dem Rest des Landes hat. Aktuelle Karten des Statistischen Bundesamtes erlauben einen differenzierteren Blick und belegen teils das Gegenteil: In einigen Bereichen ist Ostdeutschland sogar führend gegenüber dem Westen des Landes. 

So zeigt sich beim Vergleich der Kita-Plätze und des Gender Pay Gaps (also der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen) der Osten als Vorreiter. Und in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wird beispielsweise überproportional viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert. Aber Fakt ist auch: Es gibt nach wie vor strukturelle Unterschiede und es besteht Nachbesserungsbedarf: So ist der Anteil von Wohneigentum, die Sparquote oder das Einkommen im Osten noch deutlich geringer als in den westlichen Bundesländern. 

Gute Löhne sind daher essenziell. Von der Einführung und Erhöhung des Mindestlohns haben Millionen Ostdeutschen profitiert. Auch eine stärkere Tarifbindung bei ostdeutschen Unternehmen ist eine wichtige Stellschraube, um Unterschiede abzubauen. Dabei hilft das vom Bundeskabinett im November 2024 verabschiedete Bundestariftreuegesetz, das regelt, dass öffentliche Ausschreibungen vorzugsweise an Unternehmen mit Tarifbindung gehen.

Unterschiede zwischen den Regionen nehmen ab

Allgemein zeichnen sich zwischen den Regionen in Deutschland eher eine Abnahme der Unterschiede ab. Das belegt der erste Gleichwertigkeitsbericht der Bundesregierung 2024. So ähneln sich städtische und ländliche Räume in Ost und West.  Eine Herausforderung bleibt allerdings die Bevölkerungsentwicklung bis 2045. Der demographische Wandel wird sich vor allem auf die strukturschwachen Regionen auswirken. Darauf zielt das „Gesamtdeutsche Fördersystem für strukturschwache Regionen“ (GFS) als zentrales Element für die Gleichwertigkeitspolitik der Bundesregierung. Das zentrale Ziel bleibt, dass alle Bürgerinnen und Bürger die Chance haben, überall in Deutschland ein gutes Leben zu führen.