Lichtfest in Leipzig:
Kerzen für Freiheit und Demokratie

35 Jahre Friedliche Revolution Lichtfest in Leipzig:
Kerzen für Freiheit und Demokratie

Am 9. Oktober 1989 gingen in Leipzig über 70.000 Menschen auf die Straße um für Freiheit und Demokratie zu demonstrieren. Vier Wochen später fiel die Mauer. Daran erinnert das Leipziger Lichtfest. Zum 35. Jubiläum zogen wieder Tausende die historische Demo-Route entlang.

Für das Leipziger Lichtfest werden Kerzen angezündet. Damit soll an die Demonstration vom 9. Oktober 1989 erinnert werden.

Für das Leipziger Lichtfest werden Kerzen angezündet. Damit soll an die Demonstration vom 9. Oktober 1989 erinnert werden.

Foto: Bundesfoto / Thomas Meinicke

Als sich am 9. Oktober 1989 zehntausende Menschen zu einer der größten Demonstrationen in der DDR aufmachten, setzten sie ihr Leben auf das Spiel. Tausende Polizisten, Kampfgruppenmitglieder und NVA-Soldaten standen bereit, die Proteste notfalls mit Gewalt niederzuschlagen. Davon ließen sich die  mutigen Menschen jedoch nicht abschrecken.  Demonstrierende aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, aus den Kirchen, dem Umweltschutz und aus der Friedensbewegung kamen zusammen. Sie alle einte ein Ziel: Freiheit und Demokratie.

Das drückte sich aus in dem Satz „Wir sind das Volk!“. Beim Festakt im Leipziger Gewandhaus zum 35. Jubiläum der Demonstration erinnerte Bundeskanzler Olaf Scholz an die Kraft dieses Satzes. „Ein Satz, dessen Entschlossenheit ein ganzes System aus den Angeln hob. Eben noch schien die Mauer unüberwindbar; einen Monat später brachte das Volk sie zu Fall. Der 9. Oktober 1989 hat die Welt verändert. Die mutigen Bürgerinnen und Bürger in Leipzig haben an diesem Tag die Welt verändert“, so Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede.

Für Staatsminister Carsten Schneider zeigt sich in der Friedlichen Revolution auch die Verbindung mit den Ländern Mittel- und Osteuropas. Ohne die Unterstützung Ungarns durch die Grenzöffnung und durch die Gewerkschaftsbewegung in Polen wären auch die Proteste in der DDR nicht möglich gewesen.

All das legte die Grundlage für unsere freie und demokratische Gesellschaft in einem wiedervereinigten Land. Obwohl es bis heute Herausforderungen beim weiteren Zusammenwachsen von Ost und West gibt, wollen wir anlässlich des 35. Jubiläums der Friedlichen Revolution in diesem Jahr unsere Demokratie und Freiheit besonders feiern. Und uns gemeinsam daran erinnern, wofür die Menschen damals auf die Straße gegangen sind.

„Wenn wir heute 35 Jahre Friedliche Revolution feiern, dann feiern wir keine perfekte Einheit und schon gar nicht vollständige Einigkeit. Wir feiern nicht, dass uns alles gelungen ist, sondern wir feiern, wie viel uns trotz allem gelungen ist. Wir sind ein Volk, trotz aller Schwierigkeiten, trotz aller Fehler, trotz aller Widerstände. Uns eint mehr, als uns jemals trennen kann. Das ist die Lehre der Geschichte, um die es am heutigen Tag geht. Das sollten wir uns überall in Deutschland unermüdlich immer wieder sagen.“