Leichter Anstieg bei Repräsentation Ostdeutscher

Ergebnisse Bundeskonzept 2024 und Elitensurvey 2023 Leichter Anstieg bei Repräsentation Ostdeutscher

Mehr Ostdeutsche arbeiten in Führungspositionen in der Bundesverwaltung. Aber trotz Fortschritten im Bund bleiben Ostdeutsche in Führungspositionen unterrepräsentiert.

Gruppenfoto der Forschungsgruppe zum "Elitenmonitor"

Carsten Schneider diskutierte die aktuellen Ergebnisse des Elitensurveys 2023 und die Fortschreibung des Bundeskonzeptes 2024 mit einem Expertengremium.

Foto: Bundesfoto/Kurc

Die gute Nachricht vorab: Der Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen in der Bundesverwaltung ist zuletzt leicht gestiegen. Die aktuellen Zahlen hat Staatsminister Carsten Schneider, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, in Berlin vorgestellt. Über alle Führungsebenen hinweg stieg der Anteil Ostdeutscher (mit Berlin) in den 24 obersten Bundesbehörden von 13,9% im Jahr 2022 auf 15% im Jahr 2024 ). Insgesamt fließen Daten zur Herkunft von 10.647 Führungskräften aus oberen und obersten Bundesbehörden sowie von 333 Richterinnen und Richtern in die aktuellen Berechnungen ein.

Staatsminister Carsten Schneider betonte: „Eines der wichtigen Ziele der Bundesregierung besteht darin, dass Menschen überall in ganz Deutschland gut leben können, dass sie die gleichen Chancen haben und ihre Stimme das gleiche Gewicht hat.“ Ein ungleicher Anteil von Ostdeutschen in Entscheidungspositionen deute auf eine ungleiche politische und gesellschaftliche Teilhabe hin. „Das wirkt sich auch aus auf die das Vertrauen in unsere Institutionen und damit auf die Stabilität unserer Demokratie“, so Schneider.

Die Bundesregierung hat die Frage der Repräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen erstmals zum Thema gemacht und sich verpflichtet den Anteil Ostdeutscher in Führungspositionen der Bundesverwaltung zu erhöhen. Aktuell liegt der Anteil gebürtiger Ostdeutscher an allen Eliten bei 12 Prozent, bei einem Bevölkerungsanteil von etwa 20 Prozent. Um dieser Unterrepräsentation entgegen zu wirken, hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, den Anteil dort zu steigern, wo sie direkt Einfluss nehmen kann und hat ein entsprechendes Bundeskonzept für die Bundesverwaltung auf den Weg gebracht. Gleichzeitig will die Bundesregierung auch als Treiber für andere gesellschaftliche Bereiche wirken und das Bewusstsein dafür schärfen, dass Ostdeutsche in allen gesellschaftlichen Bereichen gemäß ihrem Bevölkerungsanteil vertreten sind.

Hoffnung bei Nachwuchsführungskräften

Bei den Abteilungsleitungen in den obersten Bundesbehörden stieg der Anteil Ostdeutscher (mit Berlin) von 8,7% im Jahr 2022 auf 9,2% im Jahr 2024, bei den Unterabteilungsleitungen von 9,6% auf 10,2% und bei den Referatsleitungen von 15,1% auf 16,5% an. Alle drei Führungsebenen verzeichnen eine leicht positive Entwicklung. Hoffnung macht der Anstieg auf Referentenebene, also jener Ebene aus dem sich die künftigen Führungskräfte der Verwaltung rekrutieren: Hier liegt der Anteil ostdeutscher Referentinnen und Referenten über dem ostdeutschen Bevölkerungsanteil bei aktuell 23,8%.

So sehen Eliten den Anteil von Ostdeutschen in Führungskräften


Um die grundsätzliche Wirkungen der Elitenrekrutierung und die geringere Repräsentation Ostdeutscher zu untersuchen hat Staatsminister Carsten Schneider das Forschungsprojekt „Elitenmonitor“ ins Leben gerufen. An dem Projekt arbeiten die Universität Jena, die Universität Leipzig und die Hochschule Zittau/Görlitz im Verbund. Neue Ergebnisse des Elitensurveys, einem Teilprojekt des „Elitenmonitors“ und mögliche Lösungsstrategien diskutierte der Staatsminister mit einem Expertengremium aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen.

Die Erkenntnisse aus dem Elitensurvey bringen erstmals eine andere Perspektive in die öffentliche Debatte ein. Denn hier äußern sich die erfolgreichen Eliten selbst zur Repräsentation benachteiligter Gruppen. Dabei wird Unterrepräsentation zwar als Problem erkannt, dessen Lösung aber nicht als dringlich angesehen. Aus der Sicht der Eliten wird der Elitentransfer nach 1990 als wichtigste Ursache für das aktuelle Missverhältnis benannt, ostdeutsche Eliten dagegen betonen häufiger fortbestehende Ursachen.
Bei der Wahl möglicher Maßnahmen herrscht Uneinigkeit: zwar stimmen die Eliten mehrheitlich der Aussage „Stimmen Ostdeutscher sollten mehr gehört werden“ zu, aber zu einer öffentlichen Förderung oder Quote zeigt sich nur eine geringe Zustimmung. Dabei sehen ostdeutsche Eliten die Unterrepräsentation Ostdeutscher als größeres Problem an und befürworten Maßnahmen häufiger als westdeutsche Eliten. Nach ihrem Karriereweg befragt sehen ostdeutsche Eliten ihre Herkunft überwiegend als Vorteil.