17. Juni
Vor 69 Jahren, am 17. Juni 1953, demonstrierten Hunderttausende Menschen zunächst in Berlin und dann in der gesamten DDR gegen Lohnkürzungen und für fundamentale Menschen- und Bürgerrechte, etwa freie Wahlen Es ging ihnen von Anfang an nicht nur um bessere materielle Bedingungen. Es ging vor allem um Freiheit und Demokratie.
Auch wenn er scheiterte: Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gehört bis heute in die demokratische Tradition Deutschlands.
Wer sich heute noch an den jährlichen „Tag der deutschen Einheit“ am 17. Juni erinnern kann, hat vermutlich das vierzigste Lebensjahr schon eine Weile hinter sich –und ist womöglich auch eher in Westdeutschland geboren, wo der 17. Juni bis 1990 Nationalfeiertag war.
Die Jungen werden sich vielleicht fragen, was ihnen der 17. Juni vor fast 70 Jahren in einem längst wieder vereinten und demokratischen Land noch sagen kann.
Für mich ist die Antwort klar: Der 17. Juni besitzt gerade in diesem Jahr eine bedrückende Aktualität. 1953 beendeten sowjetische Panzer den Volksaufstand in der DDR. So wie sie es später in Ungarn und der Tschechoslowakei taten. Heute rollen wieder russische Panzer gegen Demokratie und Freiheit. Dieses Mal in der Ukraine. Gewalt darf jedoch nicht wieder zur Grundlage für den Umgang von Staaten miteinander in Europa werden. Das hat endlose Kriege ausgelöst und Millionen Menschen das Leben gekostet. Das dürfen wir nicht wieder zulassen.
Die friedliche Revolution 1989 hat uns gezeigt, dass weder die Rote Armee noch der riesige Apparat der Staatssicherheit eine Diktatur auf Dauer schützen konnten.
Seitdem sind die Demokratien in Europa fester zusammengewachsen. Das hat den Frieden in Europa gesichert. Diese Zeit ist vorbei, heute bedroht Russlands Krieg gegen die Ukraine nicht nur den Frieden, sondern auch die Demokratie in Europa.
Der heutige Tag erinnert uns daran, dass Demokratie nicht ohne Mut zu haben ist und jeden Tag verteidigt werden muss. Heute ebenso wie vor 69 Jahren gilt: Wir Demokratinnen und Demokraten müssen eng gegen innere und äußere Feinde der Demokratie zusammenstehen und für unsere Werte eintreten.